Hintergrund: Es gibt widersprüchliche Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Vitamin D und Parodontalerkrankungen. Ziel dieser Studie war es, diesen Zusammenhang zu untersuchen.
Methode: Für diese Studie wurden Daten aus der kanadischen Erhebung über Gesundheitsmaßnahmen für Befragte im Alter von 13 bis 79 Jahren verwendet. Der Vitamin-D-Status wurde durch Messung der 25-Hydroxyvitamin-D-Konzentration (25(OH)D) im Plasma bestimmt. Die Parodontalerkrankung wurde durch den Gingivaindex (GI) und den berechneten Attachmentverlust (LOA) definiert. Die statistischen Analysen umfassten bivariate Tests und multiple logistische Regression.
Die chronische Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparats, die durch Mikroben, die sich auf den Zähnen bilden, ausgelöst wird. 1 Die Bakterien sowie die Immunreaktion des Wirts auf sie führen zur Zerstörung des Gewebes, das die Zähne trägt, einschließlich des Alveolarknochens. Aufgrund dieser Gewebezerstörung ist die chronische Parodontitis die Hauptursache für Zahnverlust bei Erwachsenen. Die Vorbeugung dieser Krankheit ist wichtig, da der Zahnverlust den Ernährungszustand und die Lebensqualität eines Menschen beeinträchtigen kann. Die chronische Parodontitis wird auch mit systemischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus Typ II in Verbindung gebracht.
Vitamin D ist an der Regulierung der Kalziumaufnahme aus dem Darm, der Aufrechterhaltung der Plasmakalziumkonzentration und der Knochenmineralisierung beteiligt. In Studien wurde ein signifikanter positiver Zusammenhang zwischen dem (OH)D-Spiegel und der Knochendichte sowie zwischen einer Vitamin-D-Supplementierung und einem geringeren Frakturrisiko festgestellt.
Neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Vitamin D auch eine modulierende Wirkung auf die Immunreaktion hat, indem es die Immunreaktion zeitweise stimuliert und zeitweise hemmt. Es gibt viele Beispiele für die Fähigkeit von Vitamin D, die Immunantwort zu hemmen. Die aktive Form von Vitamin D hemmt auch die Produktion von entzündlichen Zytokinen in Monozyten.
Da die chronische Parodontitis durch einen Knochenverlust gekennzeichnet ist, der durch eine Immunreaktion des Wirts auf bakterielle Plaque verursacht wird, kann sich ein Vitamin-D-Mangel auf die Entwicklung und das Fortschreiten der Parodontalerkrankung auswirken. In zwei großen Studien wurde ein Zusammenhang zwischen niedrigen Vitamin-D-Spiegeln und Indikatoren für Parodontalerkrankungen festgestellt. In der bisher größten und jüngsten Studie wurde jedoch kein Zusammenhang zwischen diesen beiden Entitäten festgestellt. Es ist klar, dass weitere Forschung erforderlich ist, um festzustellen, welchen Einfluss der Vitamin-D-Status auf das Fortschreiten der Parodontalerkrankung hat. Ziel dieser Studie war es, die Beziehung zwischen der (OH)D-Konzentration und der Parodontalerkrankung zu untersuchen, die anhand des Gingivaindex (GI) und des Haftungsverlusts (LOA) gemessen wird, und zwar anhand von Daten, die aus dem Canadian Health Measures Survey (CHMS) stammen.